13.3.2008 Der Ex-Pfarrer von Riekofen ist wegen sexuellen Missbrauchs im Wiederholungsfall zu drei Jahren Gefängnis und Sicherungsverwahrung verurteilt worden. In der Verhandlung entschuldigte sich der Angeklagte mehrfach bei seinem Opfer und dessen Eltern. Der psychiatrische Gutachter Bernd Ottermann stellte dar, dass der Angeklagte sich in den 10-jährigen Jungen verliebt habe und nie das Gefühl hatte, dem Kind zu schaden.
Offiziell war der 1999 schon einmal Verurteilte in einem Altenheim tätig. Tatsächlich jedoch hatte er bereits 2 Jahre vor Ende seiner Bewährungszeit, die ihm den Kontakt mit Kindern verbot, die gesamte Seelsorgearbeit in Riekofen übernommen und sich besonders um die Ministranten gekümmert. Offiziell erfolgte der Einsatz in Riekofen erst ab 2004.
Quelle: Augsburger Allgemeine
Bislang hatte das Bistum Regensburg gesagt, es habe seitens des Ordinariats “keinerlei Beaufgtragung zu Aushilfseinsätzen in der Gemeinde- und Ministrantenarbeit in der Pfarre Riekofen” gegeben.
Die Welt jedoch berichtet: ‘Aus der von der Polizei beschlagnahmten Personalakte des Pfarrers geht allerdings hervor, dass die Diözesanleitung zu jeder Zeit über die Arbeit des vorbestraften Priesters in Riekofen informiert war. So wurden auch Zeitungsartikel gesammelt, die über die Aktivitäten des Geistlichen mit Jugendlichen berichteten. Nachdem der zuvor zuständige Pfarrer gestorben ist, war der Angeklagte praktisch bereits während seiner Bewährungszeit als Pfarrer verantwortlich.’
Quelle: welt.de
Dass ihn sein Dienstvorgesetzter, also die Diözese, wieder einsetzte und damit die Taten ermöglicht habe, habe sich bei der Strafzumessung zugunsten des Angeklagten ausgewirkt, sagt der Richter. Das bisherige Gutachten von Herrn Ottermann hatte bereits 2000 festgestellt, dass Peter K. eine “Kernpädophilie und homoerotische Veranlagung” habe. Laut Richter Iglhaut hätte sich die Diözese dieses Gutachten besorgen können, aus dem hervorgeht, dass K. keinesfalls mehr mit Kindern hätte arbeiten dürfen. Ein Vermerk auf dieses Gutachten fand die Polizei denn auch in K.s kirchlicher Personalakte. Und auf den Internetseiten der Diözese ist nachzulesen, der Justitiar des Bischofs sei “in groben Zügen” über Ottermanns Gutachten informiert gewesen.
Quelle: SZ
12.3.2008 Polskaweb.eu berichtet, dass der Haupttäter, Priester Andrzej aus der Diözese Stettin-Cammin (Szczeciń-Kamień) (s. Nachricht vom 10.3.08) sei immer nur solange vom Dienst abgelöst worden, bis die bischöflichen Ermittlungen auf Anordnung der höchsten Instanz eingestellt wurden. Im Frühjahr 2007 hatten Reporter der konservativen Tageszeitung “Rzeczpolita” bereits, nach Hinweisen aus der Öffentlichkeit, an einer Reportage über die Geschehnisse in der katholischen Erziehungseinrichtung in Stettin berichten wollen, doch deren Chefredakteur untersagte die Veröffentlichung mit dem Hinweis, dass man erst neulich über einen phädophilen Priester aus Lodz berichtet habe und man müsse es ja nicht übertreiben. Eines der Opfer, heute Dominikanerpater in Warschau hat sich am Abend im Fernsehen geoutet: “Ein großer Teil meiner Seele ist gestorben”. Nach Ermittlungen von Journalisten sollen mehrere Bischöfe in das Schweigen um die Phädophilie im eigene Hause verwickelt sein.
Quelle: www.news4press.com
10.3.2008 Pfarrer Andrzej Lesiński hielt einen Gottesdienst für den Präsidenten der Stadt Czesław Małkowski ab, weil dieser wegen Vergewaltigung einer schwangeren Beamtin und anderen sexuellen Übergriffen verhaftet worden war. Die Messe fand bereits am vergangenen Wochendende statt, doch die Worte aus der Predigt von Pfarrer Lesiński zugunsten des dringend verdächtigten Präsidenten kamen erst jetzt in die Presse, als Pfarrer Lesiński einen Gottesdienst am 8. März, dem Welt-Frauentag, für missbrauchte Frauen abgelehnt hatte und einige Frauen sich mit ihrem Anliegen an die Presse gewandt hatten.
Quelle: polskaweb.eu
10.3.2008 Gegen einen polnischen kath. Priester läuft ein Verfahren vor einem Bischofsgericht – 13 Jahre nach der ersten Beschwerde über sexuellen Missbrauch von Kindern. Die Zeitung “Gazeta Wyborcza” warf den kirchl. Behörden jahrelange Vertuschung vor. 1995 wurde der zuständige Bischof über die Vorwürfe unterrichtet. Der Bischof fand die Berichte nicht glaubwürdig. Mit den Opfern sprach er nicht. 2002 schrieb ein Dominikanermönch die Erzählungen der Opfer auf und übergab sie dem Stettiner Erzbischof Zygmunt Kaminski. 2007 wurde der umstrittene Priester suspendiert. Inzwischen hatte er mehrere katholische Schulen geleitet.
Quelle: www.derwesten.de
3.3.2008 Don Gelmini, italienischer kath. Priester, der in Italien und andernorts Hunderte von Drogenentzugsanstalten gegründet hat, wurde auf eigenen Wunsch laisiert, Mit der Laisierung will er gegen die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs vorgehen, ohne die kirchl. Autorität einzubeziehen. In nächster Zeit will er eine Bruderschaft von Laien und Ordensleuten grünen, die die “§Christotherapie” verbreiten soll. Neun frühere Schutzbefohlene hatten die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs erhoben. Gelmini hat die Vorwürfte mit Nachdruck zurückgewiesen.
Quelle: dolomiten.it
27.2.2008 Die Schweizer Bischofskonferenz hat sich aus aktuellem Anlass mit der Praxis der Umsetzung der Richtlinien zu sexuellen Übergriffen in der Seelsorge befasst. Grundsätzlich haben sich die Richtlinien bewährt, vor allem im Bereich der Prävention. Die Pädophilie-Fälle der letzten Wochen betreffen Verfehlungen, die mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Falsch sei es gewesen, die pädophilen Priester erneut in der Seelsorge einzusetzen. Die SBK bedauert dies.
Quelle: kath.ch
28.2.2008 Bischof Genoud schlägt vor, Gruppen anonymer Opfer unter fachlicher Betreuung zu bilden, ebenso Gruppen von Angehörigen der Opfer. Mit Schreiben vom 24. Januar forderte Genoud die Priester seines Bistums auf, für Opfer von Pädophilen Messen zu feiern, aber auch für die pädophilen Priester selber zu beten. In den Hauptkirchen der Diözese werden spezielle Orte geschaffen, wo Gläubige für Opfer und Täter beten können. Im Karfreitagsgottesdienst will Genoud persönlich die Opfer um Vergebung bitten. Überhaupt sei es vordringlich, die Opfer ernsthaft um Verzeihung zu bitten, auch wegen “des Mangels an Transparenz, Klarheit und Kommunikation”.
Quelle: tagesanzeiger.ch
26.2.2008 Das Schweizer Fernsehen bringt heute Abend, 22.20 Uhr in “Der Club” eine Sendung zum Thema: Zölibat und Pädophilie”. Die Sendung ist auch als live-stream und Video anzuschauen.
SF
19.2.2008 Ein Lehrstück über Kirche, Medien und Pädophilie
Quelle: NZZ
18.2.2008 Der Bischof von Chur, V. Huonder, kritisierte den Umgang der Medien mit Priestern unter Pädophilieverdacht. Er sagte, die diskutierten Fälle lägen bereits Jahre zurück; sie seien aufgewärmt worden, ohne die Folgen für die Opfer zu bedenken. Aus heutiger Sicht müsse man sagen, dass Fehler gemacht worden seien, aber nicht nur auf kirchlicher Seite, auch in den Schulen und Familien. Die Versetzung pädophiler Priester verteidigte Huonder mit dem Hinweis, die Kirche versuche, auch jenen Menschen, die fehlbar würden, eine Chance zu geben, wenn sie bereit und fähig seien, ihr Leben zu ändern.
Hans Küng hingegen spricht von einem Skandal, vom Vertuschen und Versetzen.
Quelle: SonntagsZeitung
Der Zeitungsartikel berichtet nicht, ob der Bischof Opfer gefragt hat, ob auf sie Rücksicht genommen wurde und von wem.
14.2.2008 Der Generalvikar Pater Trauffer des Bistums Basel wendet sich gegen die Berichterstattung Schweizer Medien über Pädophiliefälle in der Kirche. Er sieht hinter dem Thema Pädophilie ein anderes, grösseres: Es gehe nicht um die real existierende sexuelle Gewalt und wie man sie verhindere, sondern um die real existierende katholische Kirche und wie man sie verhindere. Er schreibt in einem offenen Brief: “Jede Form sexuellen Missbrauchs ist selbstverständlich etwas Unentschuldbares und gehört rechtlich geahndet. Das Verurteilen einer möglicherweise unschuldigen Person ohne klare Beweise ist jedoch ebenso unentschuldbar. Es gilt in unserem Rechtssystem immer noch die Unschuldsvermutung. Im Fall der katholischen Kirche ist es wegen auflagenträchtiger Denkschablonen seit geraumer Zeit jedoch umgekehrt. Es gilt die Schuld-Vermutung, bis zum Erweis der Unschuld.”
Quelle: Bistum Basel
6.2.2008 In Freiburg/Schweiz hat sich ein Priester umgebracht. Nach Aussagen des Vikariates ertrug er die gegen ihn veranstaltete “mediale Hetzjagd” nicht mehr. 2001 war der Geistliche angezeigt worden wegen des Verdachts von sexualisierten Gewalttaten an einem Jungen in den 80er – Jahren. Da die Taten, die der Verdächtige in der Voruntersuchung zugegeben hatte, verjährt waren, gab es keine Untersuchung. Der Priester war medizinisch betreut worden und hatte keinen Kontakt mehr zu Kindern. – Der Präsident des Presserates hält es für denkbar, dass die Medien, darunter nicht-journalistisch vorgehende Blogger, zu weit gegangen seien und verwies auf das “Recht auf Vergessen”. Zugleich meinte er, die Kirche habe das Thema zu lange verschwiegen und es sei nicht verwunderlich, dass nun so viel darüber geschrieben werde.
Quelle: NZZ + SF
Und so sieht die Opfer-Seite aus: Blick
3.2.2008 Monika Schmid, Theologin und Gemeindeleiterin der Pfarrei Illnau-Effretikon, sagte im Wort zum Sonntag im SF, dass etwas nicht stimme mit der katholischen Kirche, wenn Priester, die sich verlieben und heiraten, ihren Beruf aufgeben müssen und Priester, die Kinder missbrauchen, versetzt werden und eine andere Arbeit bekommen.
Quelle: kath.ch
18.2.2008 Der Bischof von Chur, V. Huonder, kritisierte den Umgang der Medien mit Priestern unter Pädophilieverdacht. Er sagte, die diskutierten Fälle lägen bereits Jahre zurück; sie seien aufgewärmt worden, ohne die Folgen für die Opfer zu bedenken. Aus heutiger Sicht müsse man sagen, dass Fehler gemacht worden seien, aber nicht nur auf kirchlicher Seite, auch in den Schulen und Familien. Die Versetzung pädophiler Priester verteidigte Huonder mit dem Hinweis, die Kirche versuche, auch jenen Menschen, die fehlbar würden, eine Chance zu geben, wenn sie bereit und fähig seien, ihr Leben zu ändern.
Hans Küng hingegen spricht von einem Skandal, vom Vertuschen und Versetzen.
Quelle: SonntagsZeitung
Der Zeitungsartikel berichtet nicht, ob der Bischof Opfer gefragt hat, ob auf sie Rücksicht genommen wurde und von wem.
14.2.2008 Der Generalvikar Pater Trauffer des Bistums Basel wendet sich gegen die Berichterstattung Schweizer Medien über Pädophiliefälle in der Kirche. Er sieht hinter dem Thema Pädophilie ein anderes, grösseres: Es gehe nicht um die real existierende sexuelle Gewalt und wie man sie verhindere, sondern um die real existierende katholische Kirche und wie man sie verhindere. Er schreibt in einem offenen Brief: “Jede Form sexuellen Missbrauchs ist selbstverständlich etwas Unentschuldbares und gehört rechtlich geahndet. Das Verurteilen einer möglicherweise unschuldigen Person ohne klare Beweise ist jedoch ebenso unentschuldbar. Es gilt in unserem Rechtssystem immer noch die Unschuldsvermutung. Im Fall der katholischen Kirche ist es wegen auflagenträchtiger Denkschablonen seit geraumer Zeit jedoch umgekehrt. Es gilt die Schuld-Vermutung, bis zum Erweis der Unschuld.”
Quelle: Bistum Basel
9.2.2008 Eine Frau hat 60 Jahre lang über ihren Missbrauch durch einen Pfarrer im Thurgau geschwiegen. Als sie im Pensionsalter 2004 das Zimmer, in dem der Missbrauch stattgefunden hatte, erneut betrat, kam alles wieder hoch. Sie wandte sich an Bischof Koch und verlangte eine öffentliche Entschuldigung und eine Überweisung von 20.000 Franken an den Weißen Ring. “Ich habe genug von salbungsvollen Worten”, sagt sie. “Jetzt will ich Taten sehen…. Ich schweige nicht mehr.”
Eine Entschuldigung des Bischofs gab es nicht, eine Überweisung an die Opferhilfeorganisation ebenfalls nicht. Nach Aussagen der Frau habe der Bischof sie im Gespräch nicht ernst genommen und ging auf ihre Argumente nicht ein. Der Tagesanzeiger sprach telefonisch mit Generalvikar Roland-Bernhard Trauffer. Der lachte darüber, dass jemand erst 60 Jahre später an die Öffentlichkeit geht.
Quelle: Tagesanzeiger
Kommentar: Damit scheinen Opfer in der kath. Kirche rechnen zu müssen: Nicht ernst genommen zu werden oder ausgelacht zu werden. Es sieht so aus, als würden Kirchenleute einfach nicht lernen wollen, dass Amnesien über Jahrzehnte stabil sein können als Folge von Menschenrechtsverletzungen. Und es scheint so zu sein, dass Kirche nach wie vor erst unter dem Druck der Öffentlichkeit halbwegs angemessen reagiert. Noch immer nicht wird verstanden, dass der Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche nicht in der Veröffentlichung eines Verbrechens besteht sondern im Verbrechen, das dann von der Kirche vertuscht wird.
8.2.2008 Die Untersuchung in der Schweiz, Jura, gegen einen 67-jährigen pädokriminellen Kapuziner hat keine weiteren Hinweise auf sexuelle Übergriffe ergeben und wurde deshalb eingestellt. Der Kapuzinerpater hatte gestanden in den 1980-er Jahren in Lully/Freiburg einen 10-jährigen Jungen und ab 1989 in Frankreich seinen minderjährigen Neffen missbraucht zu haben. Seit 2005 lebte er wieder in einem Kloster und habe nach eigener Aussage keine weiteren Delikte begangen. Unter Vorbehalt weiterer Fakten wurde die Untersuchung daher eingestellt. Die Untersuchung in Freiburg und in Frankreich hingegen geht weiter.
Quelle: Tagesanzeiger
7.2.2008 Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen einen Geistlichen aus V. (Bistum Trier), der wegen des Besitzes kinderpornografischer Fotos verdächtigt wird. Das Bistum Trier bestätigt, dass der zuvor auch in O. tätige Priester beurlaubt ist.
6.2.2008 In Freiburg/Schweiz hat sich ein Priester umgebracht. Nach Aussagen des Vikariates ertrug er die gegen ihn veranstaltete “mediale Hetzjagd” nicht mehr. 2001 war der Geistliche angezeigt worden wegen des Verdachts von sexualisierten Gewalttaten an einem Jungen in den 80er – Jahren. Da die Taten, die der Verdächtige in der Voruntersuchung zugegeben hatte, verjährt waren, gab es keine Untersuchung. Der Priester war medizinisch betreut worden und hatte keinen Kontakt mehr zu Kindern. – Der Präsident des Presserates hält es für denkbar, dass die Medien, darunter nicht-journalistisch vorgehende Blogger, zu weit gegangen seien und verwies auf das “Recht auf Vergessen”. Zugleich meinte er, die Kirche habe das Thema zu lange verschwiegen und es sei nicht verwunderlich, dass nun so viel darüber geschrieben werde.
Quelle: NZZ + SF
Und so sieht die Opfer-Seite aus: Blick
2.2.2008 Wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Jungen muss eine 79-jährige Nonne in den USA für ein Jahr in Haft. Norma G. wurde für schuldig befunden, mit mindestens 2 Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren wiederholt sexuelle Kontakte unterhalten zu haben. Erste Vorwürfe tauchten 1992 auf, wurden jedoch vom damaligen Vorgesetzten nicht weitergeleitet. Erst 2005 leiteten die Strafbehörden ein offizielles Ermittlungsverfahren ein. In kircheninternen Untersuchungen gestand die Nonne den Missbrauch von drei weiteren Jungen. Zunächst drohten ihr 20 Jahre Haft, verurteilt wurde sie zu 10 Jahren, von denen 9 auf Bewährung ausgesetzt wurden. Als das Gericht fragte, ob sie sich Gedanken über die Gefühle der Jungen gemacht habe, antwortete die Nonne. “Welcher Teenager kann einer solchen Gelegenheit schon widerstehen?”
Quelle: Krone.at
1.2.2008 Der Bischof des Bistums Lausanne-Genf-Freiburg fordert eine bessere innerkirchliche Kontrolle pädophiler Priester. [Die Forderung ist vermutlich an sein eigenes Bistum gerichtet.] Der Bischof sei bestürzt über die Berichte über Pädophilie. Er betonte, zu oft würden diese Fälle in Gesellschaft und Kirche tabuisiert und tot geschwiegen, was zu “dramatischen Entwicklungen” geführt habe (für wen die Entwicklungen dramatisch waren – für Täter, Opfer, das Bistum oder für wen auch immer -, geht aus dem Bericht nicht hervor). Inzwischen gibt es eine telefonische Hotline, bei der 14 Anrufe eingingen. 9 Menschen wollten nur reden, fünf Menschen suchten die direkte Begegnung mit dem Bischof. Gewisse Fälle lägen bis 50 Jahre zurück; “fünfzig Jahre des Leidens”, kommentierte der Bischof. Der Bischof gab zu bedenken, dass verschiedene Opfer selbst Jahrzehnte nach dem Geschehen nicht bereit seien, sich der Belastung eines Gerichtsverfahrens auszusetzen. Sie möchten vielmehr mit jemandem über das Erlittene reden. Aufgabe der Kirche sei es, sie in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen.
Derzeit liegen dem Bistum eine Liste mit den Namen von zehn der Pädophilie bezichtigten Priester vor. Eine neu eingerichtete Kommission werde die Liste prüfen und versuchen, Fakten und Gerüchte zu sichten. Der Bischof rief das Bistum zu einem “Weg der Vergebung” auf und forderte, mit Gottesdiensten der jugendlichen Opfer zu gedenken. Am Karfreitag sollen in den Gottesdiensten Opfer und Täter in das Gebet eingeschlossen werden.
Quelle: kipa-apic.ch
Kommentar: Was der “Weg der Vergebung” konkret bedeutet, ist dem Pressebericht nicht zu entnehmen. Offen bleibt, wer da wem vergeben möge und welche Schuld zu vergeben ist: die Schuld der Tat, die Schuld der Vertuschung, die “Schuld” der Veröffentlichung der Tat. Wie es möglich sein soll, für Opfer und Täter zugleich zu beten, wird abzuwarten sein. Bislang war es jedenfalls in all dieser vermutlich redlichen Absicht so, dass in solchen Vergebungsbitten am Ende aus den Opfern die wahren Täter gemacht wurden.
Ich glaub’ die schönen Absichtserklärungen und Forderungen erst, wenn ich von keinem Opfer von Gewalt durch Priester, kirchliche Mitarbeiter oder Familienangehörige mehr erfahren muss, wie Opfer beschwiegen und abgewimmelt werden und wie (kirchliche) Täter den Schutz der Kirche bis zuletzt erfahren. Rika
1.2.2008 Ein Fachgutachten über den Riekofener- Ex-Pfarrer, der einen Jungen 22 mal missbraucht haben soll, ergab, dass der mutmaßliche Täter nur vermindert schuldfähig sei. Im Falle einer Verurteilung solle er weiterhin in der Psychiatrie untergebracht werden. Ohne Therapie gehe eine große Wiederholungsgefahr von ihm aus.
Quelle: Süddeutsche
1.2.2008 Der Gründer des konservativen katholischen Ordens Legionäre Christi, Marcial Maciel, ist eines natürlichen Todes gestorben, teilte sein Orden mit. Papst Benedikt XVI. hatte vor zwei Jahren disziplinarische Maßnahmen gegen Maciel verhängt, dem der sexuelle Missbrauch von Seminaristen vorgeworfen wurde. Maciel hatte gute Beziehungen zu Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II.. Die Maßregelung bestand darin, dass Pater Maciel “ein zurückgezogenes Leben des Gebets und der Buße” führen solle. Auf ein kirchenrechtliches Verfahren wurde wegen der “zerbrechlichen Gesundheit” des damals 2006 85-Jährigen verzichtet.
Quelle: Yahoo
1.2.2008 Das “Fachgremium Sexuelle Übergriffe in der Pastoral” stellt fest dass die von der Schweizer Bischofskonferenz im Jahr 2002 erlassenen Richtlinien über sexuelle Übergriffe “offensichtlich nicht in allen Institutionen der Kirche mit derselben Ernsthaftigkeit umgesetzt worden sind”.
Quelle: kath.ch
30.1.2008 In den “Lokal-Nachrichten-online” wird der ehemalige Pfarrer von Riekofen und mutmaßliche Kindesmissbraucher als “Sex-Pfarrer” bezeichnet. Dieser Begriff legt nahe, dass es um Sexualität ging – aber es geht um ein Gewaltverbrechen, das ihm zur Last gelegt wird. Nach Presseberichten hat der mutmaßliche Täter sich bei seinem Bischof entschuldigt. Von einer Entschuldigung beim Opfer ist nichts bekannt. Unbekannt ist auch, wann der Bischof den angekündigten Besuch in Riekofen, der für den 23.9.2007 vorgesehen war, machen wird. Bekannt ist, dass entgegen den bisherigen Veröffentlichungen noch keine Anklage erhoben wurde und dass der Beschuldigte ein Geständnis ablegen will.
27.1.2008 kath.ch berichtet von dem Selbstmord der Mutter des missbrauchten Neffen, als sie im August 2007 vom Missbrauch ihres Sohnes erfuhr, und von zwei Selbstmordversuchen des jüngeren Bruders. 1990 brachte sich ein 17-jähriger Messdiener des Kapuziners um. 1995 brachte sich ein 20-jähriger Student um, der als Junge an einem Ferienlager des Kapuziners teilgenommen hatte.
26.1.2008 “Das Bistum Freiburg im Mediengewitter” und “Nulltoleranz für pädophile Priester nach Aufdeckung alter Vorfälle” – so titelt die NZZ und informiert, dass neben der Anschuldigung gegen einen Kapuziner weitere rund zehn Priester im Verdacht stehen, Kinder sexuell missbraucht zu haben. Der zuständige Offizial, Betticher, wies darauf hin, dass zunächst die Unschuldsvermutung zu gelten habe. Zu den vorhandenen Richtlinien zum Umgang mit sexuellen “Übergriffen” sagte er, dass u.U. auch dann Anzeige erstattet werden müsse, wenn das Opfer es nicht wünsche. Denn das Interesse der Kinder müsse noch höher bewertet werden als der Opferschutz.
Das Bistum Freiburg hat sich zu einem offensiven Vorgehen entschlossen, um die zu Unrecht Beschuldigten zu entlasten und um die ohnehin schwierige Arbeit der ca 400 Priester nicht zusätzlich mit einem Generalverdacht zu belasten.
Quelle: NZZ
26.1.2008 Im Bistum Regensburg wurde Anklage gegen den der Pädophilie verdächtigen früheren Pfarrer von Riekofen erhoben. Die Anklage geht von 20 Übergriffen auf einen 13-jährigen Messdiener aus. In einem Gutachten wird dem Angeklagten “homoerotische Kernpädophilie” bescheinigt.
Quelle: Süddeutsche
Dokumentation zum Riekofener Missbrauchsfall
24.1.2008 In der Schweiz wurde der Staatsanwaltschaft ein weiterer Verdachtsfall eines pädokriminellen Priesters übergeben. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
Quelle: nzz.ch
23.1.2008 Nicolas Betticher, Offizial im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg beurteilte die Richtlinien der Schweizer Bischofskonferenz zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch als zu vage. Nur in schweren Fällen, “wenn sich die nahe GEfahr von Wiederholungstaten nicht auf andere Weise bekämpfen lässt”, ist die Information der Ermittlungsbehörden vorgesehen. Es sei wichtig, dass die Wahrheit so schnell wie möglich ans Licht komme. Nur das sei im Interesse des Opfers, sagte er.
Quelle: 20min.ch
23.1.2008 Die Erzdiözese Los Angeles hat ihr zentrales Verwaltungsgebäude verkauft, um die vereinbarte Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs zahlen zu können. Die Kirche muss insgesamt 660 Millionen DOllar an 508 Opfer zahlen. Für 45 weitere Fälle wurden bereits 60 Millionen Dollar gezahlt.
Quelle: pr-inside.com
22.1.2008 Die Schweizer Bischofskonferenz will die seit 2002 geltenden internen Richtlinien zum Umgang mit pädokriminellen Priestern überprüfen, nachdem ein Priester nach einem sexualisierten Gewaltverbrechen – er hatte vier Jahre lang einen 10jährigen Jungen missbraucht – lediglich versetzt worden war. Die Bischofskonferenz lässt verlauten, dass sie heute anders handeln würde.
Quelle: tagblatt.ch
Kommentar: Der Satz “Heute würden wir anders handeln” wird seit 2002 häufig wiederholt – immer dann, wenn ein “neuer Fall”, auf den die Richtlinien nicht zutreffen, weil sie später in Kraft traten, öffentlich bekannt wird. Zu wünschen wäre, dass ALLE bekannten Verbrechen zumindest innerkirchlich geahndet werden, wenn sie schon nicht mehr justitiabel sind aufgrund der inzwischen eingetretenen Verjährung. Richtlinien helfen wenig, wenn es ein “geheimes Einverständnis” der kirchlich Verantwortlichen mit den Tätern gibt. Es ist dieses “geheime Einverständnis”, das die Opfer verrät und die Täter schützt. Würden die Verantwortlichen anerkennen, dass Pädophilie nicht heilbar ist, dann müssten sie wissen, dass pädo- und ephebophile Täter in der Regel Mehrfachtäter sind und eine Versetzung nur andere Kinder/Jugendliche der Gefahr ausliefert, Opfer zu werden.
20.1.2008 Zum ersten Mal gesteht ein Mitglied der katholischen Hierarchie die Verantwortung im Fall des Schweizer Priesters ein, der unter dem Verdacht pädosexueller Verbrechen in der Schweiz und in Frankreich steht. Der kirchliche Offizial Nicolas Betticher spricht von “geheimem Einverständnis”; diese Aussage tue ihm weh, sagte er, aber sie sei zutreffend. Der Missbrauch von mindestens einem Kind sei dem Bistum von Lausanne, Genf und Freiburg seit 1989 bekannt gewesen, die zivilen Gerichte jedoch nicht informiert worden. Stattdessen habe die Kirche den Täter nach Frankreich geschickt.
Der Angeschuldigte hat inzwischen gestanden, 1992 (!) seinen 12-jährigen Neffen missbraucht zu haben. Die Untersuchungen dauern an, eine Verhaftung fand bislang nicht statt.
Quelle: tagesschau sf.tv
Kommentar: Wenn Kirche ein “geheimes Einverständnis” mit einem Sexualstraftäter in den eigenen Reihen eingesteht, dann tut sie das sehr spät. Eine Überprüfung kirchlichen Verhaltens wäre 2002 zu erwarten gewesen, als die pädokriminellen Verbrechen von Priestern in den USA bekannt wurden und als die Schweizer Bischofskonferenz ihre eigenen Richtlinien “Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge” (Dezember 2002) verabschiedete.
12.1.2008 SNAP, die Vereinigung von Frauen und Männern in den USA, die von Priestern missbraucht wurden, fordert im Vorfeld des Papstbesuches im April den Rücktritt des früheren Bostoner Erzbischofs Kardinal Berard Law, 76, von allen vatikanischen Ämtern. Law gehört acht vatikanischen Kongregationen an; darunter der Bischofs-, Klerus-, Ordens- und Bildungskongregation. Zwar musste Law 2002 als Erzbischof von Boston zurückreten, da er pädokriminelle Geistliche gedeckt hatte; aber seine Ämter im Vatikan behielt er bei. Die hohe Stellung Laws in der kirchlichen Hierarchie und seine machtvolle Rolle bei der Ernennung neuer Bischöfe sei “Salz auf die noch unverheilten Wunden der Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kirchenmitarbeiter”, sagte ein Vertreter von SNAP.
Quelle: domradio
11.1.2008 In der Mittelbadischen Presse berichtet Karin Jäckel im Rahmen der Buchbesprechung ihres Buches “Er war ein Mann Gottes”, dass sie als Reaktion auf ihr früheres Buch über geheime Priesterkinder “Sag keinem, wer dein Vater ist” von einer anonym bleibenden Frau getadelt wurde. Diese schrieb an Frau Jäckel, dass es in einer Kirchengemeinde im süddeutschen Raum – ortsbekannt – sexuellen Missbrauch durch einen Priester gegeben habe. Frau Jäckel zitiert die anonym bleibende Frau weiter: “Es sei aber eine Todsünde, darüber zu reden. Man müsse schweigen, um den Glauben zu schützen, denn jeder Pfarrer sei von Gott berufen und daher für immer schuldlos. Schuldig sei allein das Kind, das sich für so etwas hergebe, obwohl es wisse, dass es verboten sei.”
Kommentar: Diese Frau stellt die Dinge auf den Kopf. Verantwortung für pädokriminellen Missbrauch hat der Erwachsene – nicht das Kind.
11.1.2008 Ein Schweizer Kapuzinerpriester mit Wohnsitz im Kapuzinerkloster Montcroix in Delsberg hat gegenüber Zeitungen einen Fall von sexuellem Missbrauch in Frankreich eingestanden. Auf ein Gesuch Frankreichs soll er von der Generalstaatsanwaltschaft des Jura in der Schweiz vernommen werden. Der Verdächtige war bereits einmal des sexuellen Missbrauchs angeklagt. Damals wurde der Fall mit der Zahlung einer Entschädigung beigelegt. Der Priester verließ danach die Schweiz und lebte für 10 Jahre in Frankreich.
Quelle: tagesanzeiger.ch
15.1.2008 Der Schweizer Kapuzinerpriester hat nach einem Bekenntnis in französischen Medien nun auch vor den Schweizer Behörden den Missbrauch eines Kindes in Frankreich zugegeben. Er habe seine Aussagen vollumfänglich wiederholt und zugegeben, 1992 einen damals zwölf Jahre alten Knaben in sexueller Absicht berührt zu haben. Die Tat habe sich während des Aufenthalts des Priesters in der Region Grenoble an dessen Wohnort ereignet.
Quelle: baz.ch
5.1.2008 Der Präfekt der Kleruskongregation, Kardinal Claudio Hummes rief zu weltweitem Gebet für die Opfer sexueller Verfehlungen durch Priester auf. Es sei wichtig, die Verfehlungen einzugestehen und zu benennen. Vor allen Dingen aber gehe es um die Opfer, stellte der brasilian. Kardinal klar. Die Sühne-Initiative für moralisches und sexuelles Fehlverhalten von Priestern sei mit Blick auf “sehr schwere Vorfälle” aus jüngerer Zeit auf den Weg gebracht worden.
Quelle: Radio Vatikan
Kommentar: Der Aufruf zum Gebet ist gut und wichtig. Ergänzt werden müsste er aber um den Aufruf zu tatkräftiger und (!) den Opfern auch erfahrbarer Solidarität. Auch Personalentscheidungen in der Kirche sollten so gefällt werden, dass sie die Solidarität der Kirche mit Missbrauchsopfern dezidiert und unmissverständlich zum Ausdruck bringen. So ist unverständlich, dass der Vatikan einen Bischof als Mitglied der Glaubenskongregation ernannte, der einen verurteilten pädokriminellen Priester mit einer Pfarrei betraute, in der der Täter erneut einen Jungen missbrauchen konnte. Da Kardinal Hummes ebenfalls Mitglied der Glaubenskongregation ist, kann ja noch gehofft werden, dass er den Regensburger Bischof persönlich bittet, Kontakt zu den Opfern in Riekofen aufzunehmen und die Verfehlungen einzugestehen, soweit sie in seinem Zuständigkeitsbereich liegen – bevor er sein Amt in der Glaubenskongregation antritt.
3.1.2008 Der spanische Bischof von Teneriffa, Bernardo Alvarez, hatte in einem Interview erklärt, Homosexuelle seien ebenso krank wie Päderasten und es gäbe Minderjährige, die den sexuellen Missbrauch wünschten. Nach Protesten ließ er seinen Vikar verlautbaren